Heimat- und Geschichtsverein Neu-Anspach e.V.
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Die Geschichte des Motorsports im Taunus

Am Freitag, den 12. Juni, hatte der HGV zum obigen Thema eingeladen. Doch bevor ein Hauch von Rennbenzin durchs Bürgerhaus zog, stand ein freudiges Vereinsereignis im Vordergrund. Gerhard Schmück und Heinz Henrici begrüßten mit einem kleinen Präsentkorb das 200. Mitglied des HGV. Es ist Frau Petra Wöhnl. Wir wünschen ihr, dass sie sich in unserer großen Familie sehr wohl fühlt.

Als Prolog zu dem Herzstück des Abends, nämlich die 5 Rundstreckenrennen auf dem Feldberg von 1950 bis 1954, ließ Heinz Henrici die Großereignisse, die vielen von den Besuchern gar nicht so präsent waren, Revue passieren. Es waren die 1904 und 1907 stattgefundenen internationalen Autorundstreckenrennen, nämlich das Gordon Bennet- und das Kaiserpreisrennen. In etwa gleich zu setzen mit der Popularität der heutigen Formel 1. Jedes dieser Rennen lockte damals angeblich ca. 1 Million Besucher an die Pisten hier im Hintertaunus. Selbstverständlich waren diese gesellschaftlichen und international renommierten Rennen auch eine gute Werbung für die aufkommende Autoindustrie und demzufolge wurden sie auch wohlwollend vom Kaiser Wilhelm und den Automobilclubs ausgerichtet und unterstützt. Immerhin rasten die „Ungetüme“, alle ca. eine Tonne schwer, mit einem Hubraum von ca.10.000 ccm, über eine Gesamtstrecke von ca. 500 km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 90 kmh durch den Hintertaunus. Zum besseren Verständnis wurden auch noch zwei Kurzfilme eingespielt, die dem HGV freundlicher Weise von Herrn Dressel, Eigentümer der Centralgaragen Bad Homburg (Automuseum), überlassen wurden. 

Ein Riesenerfolg, der in Vergessenheit geraten ist. Der Wehrheimer Christian Michel (re) wird zusammen mit C. Jörns auf einem Opel Markensieger beim Kaiserpreisrennen 1907 und in der Einzelwertung 4. Sieger.

Als Einstimmung auf die Rundstreckenrennen am Feldberg ging Heinz Henrici mit vielen Bildern, Daten und Fakten auf die Anfänge des Feldbergrennens ein. Es waren vor allem die Bergrennen von der Hohemark hoch zum Sandplacken oder auf das Feldbergplateau. Motorräder und Rennautos starteten in fast 20 Rennen von 1904 bis Mitte der Dreißiger Jahre. So manches Bild verleitete die Besucher zum Schmunzeln und Staunen zugleich. 

Für die Feldbergrennen hatte der HGV mit Hansjörg Meister einen kompetenten Insider und Zeitzeugen zugleich gewinnen können. Er lebte als Jugendlicher im Salzgrund auf einem Hof direkt an der Rennstrecke. Im gleichen Wohnhaus campierten viele Renngrößen, vor allem Privatfahrer, von denen er so manche nette Story zum Besten gab. Er wusste viele Daten und Fakten, was aber diesen Vortrag auszeichnete, waren seine persönlichen Erinnerungen und Erlebnisse.  

Auch Kleinrennwagen düsten 1950 durch Oberreifenberg

Immer wieder erzählte er uns von Momenten der Glückseligkeit eines Siegers und gleich darauf folgend von Enttäuschungen durch Stürze, Defekte, um Haaresbreite entgangene Titel, etc. Auch die Begeisterung der Zuschauer, es waren in der Blütezeit 180000 Zuschauer an der Strecke zu verzeichnen, war aus den Bildern förmlich spürbar. Höhepunkt der Meister-Präsentation war ein lizenzierter Film des Hessischen Rundfunks über das 500 ccm Seitenwagenrennen aus 1954, den er hervorragend kommentierte. Immer wieder ging ein Raunen durch die Zuseher im Saal, als sie die abenteuerlichen, fast akrobatischen Fahrkünste auf regennasser Fahrbahn bestaunten. Viele Erinnerungen wurden wach.   

Unvergessen: Noll / Cron, 5 malige Sieger beim Feldbergrennen, mehrfache Deutsche, Europa- und Weltmeister

Alles in allem ein gelungener Vortragsabend. Unser Dank geht auch an Walter Ernst, der uns vor mehr als 10 Jahren mit seinen Referaten „Die Geschichte der Horex“ und „Der Feldberg im Wandel der Zeit“ zu diesem abendfüllenden Thema inspirierte. Auch die Hilfe eines bekannten Motorsportkenners und –Autors aus dem Weiltal, der lieber im Hintergrund stehen möchte, kam uns sehr zu statten.

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